Was mache ich gegen Nacktschnecken?

Jeder Gärtner kennt das Problem

Man setzt mit großer Vorfreude Jungpflanzen und nach nur einer Nacht in freier Wildbahn sind sie auch schon wieder weg. Alles was bleibt ist eine Schleimspur.Nacktschnecke lustig, Comic

Der Übeltäter lautet oft, die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris). Diese ist wesentlich vermehrungsfreudiger, schleimreicher, sowie bitterer als andere Nachtschnecken und hat deshalb weniger natürliche Fressfeinde. Wenn dann noch ein regenreiches Jahr eintritt, bleibt vom Gemüse nicht mehr viel übrig.

Spanische Wegschnecke aus Wikipedia
Spanische Wegschnecke, Bild aus Wikipedia

Doch Ihr könnt etwas dagegen tun! Bei uns werden verschiedene, ineinander greifende Methoden angewendet und getestet, um den Schnecken den Appetit zu verderben. Hier stellen wir Euch die wichtigsten davon vor:

 

Schnecken-resistente Pflanzen

Welche Pflanzen mögen Schnecken nicht? Pflanzen für sonnige Plätze wie: Ehrenpreis, Frauenmantel, Sukkulenten, Minze, Felberich und Schafgarbe.

paradiesgarten-maag
Paradiesgarten Maag

Es gibt sogar Sommerblumen die von Schnecken verschont werden: Mutterkraut, Geranien, Phlox, Kosmeen, Astern, Veronica, Goldmohn und Bart-Nelken. Auch im Halbschatten gibt es Pflanzen die Schnecken nicht mögen, wie zum Beispiel: Storchenschnabel, Astilbe, Golderdbeere, Akelei, Bach-Nelkenwurz, Waldmeister, Tränendes Herz, Vergissmeinnicht und Lungenkraut. Frühjahrsblüher werden ebenfalls von Schnecken gemieden, wie: Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen, Veilchen, Primel und Narzissen.

 

Schnecke ist nicht gleich Schnegel
Der Schnegel (Limacidae) gilt als ein Fressfeind der unbeliebten spanischen Wegschnecke.

Schnegel (oft erkennt man sie an dem hübschen Muster) sind nicht schädlich! Sie fressen Pilze und zerfallendes Pflanzenmaterial, und was mir persönlich besonders gefällt, auch die Eier anderer Schneckenarten! Der Tigerschnegel (Limax maximus) greift Wegschnecken sogar direkt an um sie zu fressen. Im Gegensatz zu meinen Hühnern, die aktuell keine Schnecken mehr sehen können 😉 Also Tipp Nummer 1: Habt ein ♥-Herz für Eure Schnegel, die bereits eh schon auf der Roten-Liste bedrohter Tierarten stehen. Übrigens sind auch Gehäuseschnecken kein Problem, da diese sich hauptsächlich von totem Material ernähren.

 

Absammeln

Der frühe Vogel fängt den Wurm und der frühe Sammler fängt die Schnecke. Hier meine ich nicht früh im sinne von früh am Morgen, sondern früh im sinne von früh im Jahr.

Richtig gehört! Um so früher Ihr anfängt zu sammeln, um so weniger Probleme werdet Ihr im Sommer haben. Wer täglich sammeln kann, wird die Schnecken zurückdrängen können. Wir tragen unsere Schnecken zum ca. 500 Meter entfernten Waldrand. In der Wiese und im Wald gibt es genug andres was sie fressen können. Es gibt natürlich auch andere Methoden, wie die Schnecken zu ertränken, zu zerschneiden und anderes was ich hier nicht aufzählen möchte – ganz ehrlich, dass ist grausam und bää.

Kleiner Tipp: Stellt den Schnecken eine Falle! Zum Beispiel mit alten Brettern unter die Ihr verwelkendes Material auslegt. Alles wo es Tagsüber schattig und feucht bleibt, suchen Schnecken auf und Ihr könnt sie leichter finden.

Funktionieren Bierfallen? Unserer Meinung nach nein. Damit lockt man nämlich auch noch die Schnecken vom Nachbarn an. Die Überreste ertrunkener Schnecken weg zu machen ist eh ziemlich eklig.

Funktionieren Opferbeete? (Also Pflanzen die man setzt, damit sie zuerst gefressen werden) Nein. Damit füttert man sie bloß und man verschwendet Geld für Pflanzen die nie eine Chance hatten, anstatt sich Pflanzen zu kaufen die Schnecken nicht mögen.

 

Hausmittel gegen Schnecken

Die Plage ist los und keine Zeit zum ab sammeln? Schnecken lassen sich auch natürlich bekämpfen. Gift ist keine Lösung, sondern ganz oft der Schuss ins Knie! Deshalb greift lieber zu Hausmitteln wie:

Die Beete am Rand mit Kaffeesatz oder einer Mischung aus rauen Sägespänen und Kalk bestreuen. Schneckenzäune, bzw. Schneckenkanten sind ebenfalls sehr hilfreich! Leider geht der Irrglaube umher, dass Hochbeete gegen Schnecken helfen würden, doch wir können bestätigen, dass Ihr sie höchstens leichter findet. Aufgehalten werden sie durch das Holz und die Erhöhung nicht.

Wenn es gar nicht mehr andres geht, empfehlen wir das Schneckenkorn von Neudorff. Denn das greift Haustiere, Igel und Regenwürmer nicht mit an.

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Humuspflege

Hier gilt, je besser der Boden, desto besser wachsen die Pflanzen den Schnecken davon. Ihr dürft Eure Erde nicht unterschätzen. Sie ist enorm wichtig für Pflanzen, Tiere und natürliche Kreisläufe.

Deshalb sollte man zum Beispiel auf Erde mit Torf verzichten. Greift beim Kauf zur Torf-freien Bio Erde, oder Erde mit Torfersatzstoffen. Für Torf werden unsere Moore abgebaut, die unsere Nachfahren noch dringend brauchen werden.

 

Schneckeneier

Apropos Kauf. In gekaufter Erde können sich Schneckeneier befinden, genauso wie an den Pflanzenballen von Jungpflanzen. So kann sich also auch der Balkon- und Gewächshausgärtner Schnecken einfangen.

Was Ihr dagegen tun könnt ist eigentlich ganz leicht. Schneckeneier sind enorm UV-Licht empfindlich. Ihr könnt die frisch gekaufte Erde bei schönem Wetter auf einer Folie ausbreiten und diese ein paar mal wenden. So gehen die Eier kaputt. Die Jungpflanzen lassen sich absuchen. Achtung: Wenn Ihr nicht wisst wie Schneckeneier eigentlich aussehen, seht Euch vorher Bilder an, bevor Ihr noch eure wertvollen Wurmeier zerstört.

 

Saatgut aus der Region

Kauft und tauscht Saatgut aus der Gegend. Pflanzen sind wahre Überlebenskünstler und passen sich schnell an. Dadurch sind sie wesentlich kräftiger im Wuchs und Schnecken mögen das weniger. Am besten ist Saatgut aus dem eigenen Garten.

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Herkömmliches Saatgut wird unter besten Bedingungen mit besten Böden, Kunstdünger und konstanter Bewässerung in warmen Ländern gezogen; das heißt diese Pflanzen sind nichts gewöhnt. P. S. So viel direkt an den eigentlichen Standort aussähen wie nur möglich und wenig irgendwo anders vorziehen, um den sogenannten „Pflanzschock“ zu vermeiden. Denn in dem Moment wo die Pflanzen geschwächt sind, ist es am gefährlichsten für sie.

 

Fressfeinde

Wildtiere ansiedeln, die Schnecken fressen und hungrig aus dem Winterschlaf kommen, um die reichlich vorhandenen Jungschnecken zu dezimieren.

junge Erdkröte im Paradiesgarten
Erdkröte im Paradiesgarten. Projekt Biodiversität bei Amphibien.

Ausgewachsene Schnecken werden nicht so gern gefressen, da diese bitterer sein sollen wie Jungschnecken (nur vom Hörensagen, habe es selber nicht ausprobiert 😉 ). Weitere Maßnahmen wären, wenn dies möglich ist, die Haltung von Enten oder Hühnern. Besonders Hühner wenn man einen eigenen Kompostplatz hat, dort können diese nämlich scharren und zerstören dadurch automatisch die Eier.

Igelhaus, Vogelhaus oder Krötenhaus? Das können wir empfehlen:
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Schneckenfrei gärtnern

 

Community Tipps? Dann nur her damit!

Wir freuen uns wenn Ihr in den Kommentaren Tipps gegen Schnecken hinterlässt. Wie bekämpft Ihr Schnecken?

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7 Gedanken zu „Was mache ich gegen Nacktschnecken?

  1. Schnegel sind nicht schädlich im Vergleich zu Schnecken, die Pflanzen beißen oder sogar ganz auffressen. Besonders trifft man das Problem, wenn im Garten Jungpflanzen sind. Ich wusste nicht, dass es Pflanzen gibt, die im Kampf mit den Schnecken helfen können. Ich informiere mich noch darüber weiter, danke für die Info.

  2. Vielen Dank für die Tipps gegen die Schnecken! Ansammeln ist bestimmt nicht für mich! Gehört habe ich noch im Flurfunk von den Schneckenzäunen. Wie die aber funktionieren, weiß ich nicht. Ein paar Tipps dazu könnten mir helfen. Meinen besten Dank!

    1. Hallo Helga!

      aber gerne doch. Schneckenzäune funktionieren besonders gut im Frühjahr wo die Schnecken noch kleiner sind. Es liegt nicht am Material, sondern eher an der Form, dass diese Zäune Schnecken abhalten. Durch diese Biegung im Zaun, bekommen die Schnecken beim Versuch drüber zu kriechen, vorne Übergewicht und fallen wieder runter.

      Man muss aber darauf achten, dass der Rasen drum rum keine Brücke bildet. Sonst hangeln sie sich über das Graß rüber ins Beet.

      Der Zaun sollte so angelegt werden, dass sie sich nicht drunter durchdrücken. Er sollte dabei aber so hoch sein, dass sie noch runter fallen. Die Biegung muss schön frei stehen. Sehr große, starke Schnecken können sonst leichter drüber.

      Ich hab übrigens ein paar Zäune verlinkt die ich gut finde.
      Hier noch mal die Links:
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      Viel Erfolg!

      Herzliche Grüße
      Rebekka

  3. Es gibt eine ganz gute Methode die erste Schneckengeneration auszuløschen, die vor allem die Neuaussaaten bedroht, auf die man ja auch keine Enten lassen kann:
    Man mulcht im Herbst, so Mitte September, den Garten mit LOCKEREM Mulchmaterial, wie Stroh, Heu oder Blætter, im November dann, wenn die Temperatur unter -10 Grad gefallen ist(und hoffentlich noch nicht so viel Schnee liegt) , harkt man das Ganze so gründlich um, dass die Unterseite des Mulches, wo die Schneckeneier drin sind, nach oben kommt. Die Eier kønnen nicht viel Frost vertragen und platzen dann spætestens in der folgenden Nacht.
    Viel Erfolg!

    1. Hallo Marion,

      leider bringt damit auch alle anderen Tiere um! Regenwurmeier und co. Also bitte nicht machen. Trotzdem Danke 🙂

      Herzliche Grüße
      Rebekka Maag

    1. Hallo Sven,
      wir haben im Paradiesgarten verschiedenste Steinkonstuktionen angelegt, vom Steinhaufen in einer Wildnisecke bis hin zu einer Kombination von historischen Steinplatten und Röhren als Insektenhotel/Igelhöhlen-Sitzmauer entlang eines Beetes auf der Südseite. Unsere Ringenattern lieben diese Plätze, genauso wie die Eidechsen. Ich übrigens auch, da wir diese so gestalten haben, dass wir bequem sitzen können. Dort ist es durch die Wärmespeicherung sehr angenehm und wenn man sich ruhig verhält kann man die Tiere sehr schön beobachten. Nach meiner Beobachtung werden die Schnecken dezimiert, diese Maßnahmen reichen jedoch nicht aus, deshalb:
      Es ist wertvoll allen möglichen Insekten/Schädlingsfressfeinden eine Unterkunft bieten zu können – bei uns ist jeder der Schnecken frisst willkommen – den er trägt seinen Teil dazu bei das wir Salat essen können.

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